Die Zeiten von Springerstiefeln mit weißen Schnürsenkeln und Glatzen als klare Erkennungsmerkmale von Rechtsextremen sind (fast) vorbei. Viel subtiler nähern sich rechtsextreme Bewegungen heute ihren Neuanhängern – dabei sind sie aber viel schwieriger zu erkennen. In seinem Vortrag über „Rechtsextreme Symbolik“ spannte Frank Ziemann vom Niedersächsischen Verfassungsschutz den Bogen von der sogenannten Alten Rechten zur Neuen Rechten. „Die subkulturellen Strömungen des Rechtsextremismus zu erkennen ist deutlich schwerer“, sagte Ziemann den Zuhörern an der NABK in Celle.
Vor allem die Identitäre Bewegung mit ihrer Vorstellung eines Europas der Nationalstaaten – allerdings durchmischt mit rassistischen Äußerungen –, die mit jungen Gesichtern und moderner Musik daherkommt, wird in Ziemanns Vortrag genannt. Junge Menschen seien mit dieser Art viel einfacher zu erreichen. Modemarken wie Thor Steinar, die durch ihre Beliebtheit in der rechten Szene in Verruf geraten ist und seither polarisiert, machen noch keinen Nazi. „Es ist im Zweifel immer gut, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, sagte Ziemann. Auch indizierte Musik, die mit bekannten Melodien daherkommt und in deren Texten indirekt zur Deportation aufgerufen wird, komme auf der einen oder anderen Party zu gewisser Stunde ganz unreflektiert aus den Lautsprechern. An dieser Stelle müsste dann die Zivilcourage einsetzen, so das Fazit des Vortrags. Für die meisten der Zuhörer eine Selbstverständlichkeit, aber nicht immer so einfach umzusetzen. Zumindest können sie Rechtsextremismus in seinen Spielarten nun besser erkennen.
Der Vortrag wird am 26. September ab 18 Uhr wiederholt. Ort ist erneut der Große Lehrsaal der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) am Bremer Weg 164 in Celle. Der Eintritt ist frei und auch Nicht-Feuerwehrleute zum Beispiel aus Celle und Umgebung sind herzlich eingeladen. Parkplätze stehen ausreichend zur Verfügung.