Dieses Nienburger Kreiszeltlager war so nicht geplant. Die ausrichtende Feuerwehr Münchehagen hatte sich so viel Mühe gegeben und Petrus machte allen einen Strich durch die Rechnung. Aber um es mit den Worten des stellvertretenden Landrates zu sagen „Wir sind keine Weicheier!“ Vom 24. Juni bis zum 3. Juli fand in Münchehagen das 38. Kreiszeltlager der Kreisjugendfeuerwehr Nienburg/Weser statt. Viele Aktionen waren für die über 1000 Teilnehmer der größten Jugendmaßnahme im Landkreises Nienburg/Weser geplant.
Der Startschuss viel pünktlich am ersten Freitag um 19.30 Uhr mit der Eröffnungsfeier. Landrat Detlev Kohlmeier übernahm in gewohnter Weise wieder die Schirmherrschaft. Noch während den Grußworten setzte der erste Regen ein. Am Samstag standen die Spiele ohne Grenzen auf dem Plan – zusammen mit den zahlreichen Kinderfeuerwehren aus dem Landkreis Nienburg/Weser. Da es schon in den frühen Morgenstunden stärker regnete, entschlossen sich die Verantwortlichen die Spiele nach drinnen zu verlagern. Die Kinderfeuerwehren veranstalteten ihre Spiele auf dem Versorgungszelt und die Jugendfeuerwehren gingen in die Sporthalle. Eine Entscheidung die allen sehr gefallen hat.
Der Regen hörte auch in der Nacht zum Sonntag nicht auf, so dass die Zeltlagerleitung um Kreisjugendfeuerwehrwart Mario Hotze eine Entscheidung treffen musste: der Sonntag wurde als Ruhetag ausgegeben. Die Ortsfeuerwehr Münchehagen nutzte diesen „freien“ Tag, um die Zuwege zu den Zeltplätzen wetterfest zu machen. Die Jugendfeuerwehren nutzen den Tag für einen Ausflug in den nahen gelegenen Dino-Park oder tollten im Freibad herum.
Der geplante Bundeswettbewerb für den Montag wurde ausgesetzt und die Sportwettbewerbe sollten am Montag beginnen. Da es im Laufe des Sonntages wettertechnisch besser wurde, waren die Sportstätten nutzbar. Punkt 9 Uhr starteten dann am Montag die sportlichen Wettbewerbe wie Fußball, Indiaka, Volleyball, Völkerball und Fußball.
Jedoch wendete sich das Blatt für alle Zeltlagerteilnehmer am späten Montagabend. Massive Regenfälle setzten ein. Das Wasser bahnte sich seinen Weg über die Zuwege und auch durch die Zelte der Jugendfeuerwehren. Gemeinsam versuchten alle Beteiligten – egal aus welcher Jugendfeuerwehr – Gräben auszuheben und Zeltplätze trocken zu legen. Jeder half jedem – gelebte Kameradschaft. Für fünf Gruppen mit insgesamt 67 Personen war der Kampf jedoch unmöglich – sie mussten noch in der Nacht in die Turnhalle verlegt werden. Gleich bei Tagesanbruch verschafften sich die Zeltlagerleitung und Verantwortliche der Stadt Rehburg-Loccum einen Lageüberblick. Weitermachen oder aufgeben standen im Raum. Zusammen mit Mitarbeitern des hiesigen Bauhofs, der Kreisfeuerwehr, der Stadtfeuerwehr Rehburg-Loccum sowie der Kreisfeuerwehr Nienburg/Weser wurde ein kühner Entschluss gefasst: Wir machen weiter!
Was nun geschah hätte niemand für möglich gehalten. Innerhalb weniger Stunden wurde ein Laufsteg von über 300 Meter Länge gebaut. Löcher wurden ausgehoben, um Tauchpumpen einsetzen zu können. Der Erfolg war da: man trotzte dem Wetter. Noch während am Dienstag der Steg gebaut wurde, gingen die Sportwettbewerbe unbeirrt weiter bis zum Freitagabend.
Der letzte Samstag im Zeltlager gehört immer dem Orientierungsmarsch. Auf der rund neun Kilometer langen Strecke sahen die Jugendlich nicht nur die schöne Natur, sie absolvierten nebenbei auch noch Spiele an diversen Stationen. Den krönenden Abschluss des Tages brachte der Liveauftritt der Band „Certain Souls“. Sonntagmorgen. Wehmut und auch Enttäuschung machte sich unter den Teilnehmern breit. Das Lagerende stand unmittelbar bevor. Zehn Tage voller Kameradschaft, Spaß und Matsch gingen zu Ende. Aber auch Erschöpfung konnte man den Teilnehmern ansehen. Diese entwich aber schnell, denn man sieht sich ja spätestens 2017 beim 39. Kreiszeltlager in Stolzenau wieder.
Text: Marc Henkel