Marco Dittmer (rechts) und Axel Oppermann wanderten für eine Wette zu Gunsten der Jugendfeuerwehr von Braunschweig nach Bad Harzburg. Foto: Dittmer

Marco Dittmer (rechts) und Axel Oppermann wanderten für eine Wette zu Gunsten der Jugendfeuerwehr von Braunschweig nach Bad Harzburg. Foto: Dittmer

Über 100 Kilometer an nur einem Wochenende – Marco Dittmer und Axel Oppermann, das Führungsduo der Jugendfeuerwehr Ölper (Braunschweig) begaben sich zu Fuß von Braunschweig nach Bad Harzburg. Hin und zurück. Zu Fuß!

Bei der Feuerwehr Braunschweig sollen möglichst Kosten für nicht zwingend erforderliche Dienstreisen eingespart werden. Auf der jüngsten Kommandositzung der Ortsfeuerwehr Ölper kam das traditionelle Seminar der Betreuer der Jugendfeuerwehr Ölper zur Sprache. Die Anreise sollte entsprechend jeder für sich organisieren. Jugendfeuerwehrwart Marco Dittmer witzelte darauf hin, dass er dann ja auch gleich zu Fuß zum Seminar gehen könnte. Ortsbrandmeister Stefan Uster hielt dagegen und wettete, dass es der Jugendfeuerwehrwart nicht schaffen würde. Kurzentschlossen schlugen der Jugendfeuerwehrwart und sein Stellvertreter Axel Oppermann ein und nahmen die unglaubliche Wette an. Zu Fuß von Braunschweig bis nach Bad Harzburg, hin und zurück, an nur einem Wochenende. Der Wetteinsatz des Ortsbrandmeisters: 200 Euro für die Jugendfeuerwehr Ölper.

Von Tauwetter keine Spur: Marco Dittmer (rechts) und Axel Oppermann auf dem Weg nach Bad Harzburg. Foto: Dittmer

Von Tauwetter keine Spur: Marco Dittmer (rechts) und Axel Oppermann auf dem Weg nach Bad Harzburg. Foto: Dittmer

Am Samstag, den 23. Januar machten sich die beiden, gestärkt durch einen Kaffee, um 3 Uhr morgens auf den langen Fußmarsch nach Bad Harzburg. Für die Nacht war Blitz-Eis angesagt. Ausgerüstet mit Spikes für die Schuhe ging es bei Schneefall entlang des Braunschweiger Ringgleises in Richtung Süden. Vorbei am Südsee, über Leiferde bis nach Groß Stöckheim. Dort wurde eine erste Kaffeepause eingelegt. Der Schnee ging unterdessen tatsächlich in Regen über. Weiter über die Weiße Schanze bei Wolfenbüttel ging es bei eisigem Wind über die Felder zum Oderwald, einem sehr lang gezogenen Waldgebiet östlich der Autobahn 395. Über unberührte Pfade ging es durch den teilweise knöcheltiefen Schnee längs durch den Wald. Tierspuren wiesen dabei den trittfestesten Weg. Auch ein Wildschwein beobachteten die beiden.

Für die beiden Jugendbetreuer Marco Dittmer (links) und Axel Oppermann gab es unterwegs nach Bad Harzburg heiße Getränke. Foto: Dittmer

Für die beiden Jugendbetreuer Marco Dittmer (links) und Axel Oppermann gab es unterwegs nach Bad Harzburg heiße Getränke. Foto: Dittmer

Angekommen in Werlaburgdorf wurden der Jugendwart und sein Stellvertreter vom Ortsbrandmeister mit frischem Kaffee und Gebäck überrascht. Knapp 30 Kilometer waren bis hierher geschafft. Es ging weiter in südlicher Richtung über die matschig-frostigen Feldwege nach Schladen. Dort wartete ein leckeres, zweites Frühstück auf die beiden. Entlang der Oker ging es dann zur Überquerung der Autobahn 395. Diese wäre eigentlich zur Anreise mit dem Auto genutzt worden. In Lengde legten die beiden Wanderer eine Teepause ein, die Füße bereits lahm vom Wandern. Da wurde den beiden Jugendfeuerwehrwarten erst bewusst, worauf sie sich eigentlich eingelassen hatten. Es galt nun noch einmal 16 Kilometer an diesem Tag zu bewältigen. Ein letzter Anstieg durch einen Wald trennte die beiden noch von der Stadt Vienenburg. Von Vienenburg aus ging es dann recht unwegsam entlang der Radau immer weiter Richtung Bad Harzburg. Um 18.30 Uhr und damit bei absoluter Dunkelheit erreichten sie das Ortseingangsschild von Bad Harzburg erreicht.

Endlich am Ziel: Marco Dittmer (links) und Axel Oppermann posieren vor dem Ortschild von Bad Harzburg. Foto: Dittmer

Endlich am Ziel: Marco Dittmer (links) und Axel Oppermann posieren vor dem Ortschild von Bad Harzburg. Foto: Dittmer

Erschöpft und sichtlich von den Strapazen gekennzeichnet kamen die beiden noch pünktlich zum Abendessen in der Unterkunft an. Dort mochte keiner der anderen Gäste so recht glauben, welches Vorhaben sich die beiden auferlegt hatten. Bis Mitternacht setzten sie das Seminar mit den zuvor schon angereisten Betreuern fort. Am nächsten Morgen waren die ersten Blessuren der Wanderung zu erkennen. Blasen an den Füßen und schmerzende Beine waren Zeugen der Tour. Nach dem Mittagessen schnürten sich die beiden Jugendwarte wieder die noch komplett schlammigen Wanderstiefel und machten sich auf den weiten Weg zurück nach Braunschweig. Aufgrund des anhaltenden Tauwetters beschlossen sie, Pfade fernab von befestigten Wegen zu meiden. So ging es für sie oberhalb der Radau zurück nach Vienenburg.

In Lengde sank dann die Stimmung auf einen ersten Tiefpunkt. Die Beine schmerzten und Marco und Axel legten eine längere Pause ein, zogen die Schuhe aus und massierten ihre Füße. Bei Einbruch der Dunkelheit ging es dann etwas gestärkt weiter Richtung Schladen. Dort angekommen verabredeten sich die beiden mit dem Ortsbrandmeister zu einer weiteren Verpflegungspause. Auf einem Parkplatz legten sie mit ihm einen wohltuenden Picknick-Stopp ein. Schweren Herzens ließ der Ortsbrandmeister seine beiden Jugendwarte weiter in Richtung Norden ziehen.

Ein Teil der Strecke nach Bad Harzburg.

Ein Teil der Strecke nach Bad Harzburg.

In der Dunkelheit zog sich der Weg bei einsetzendem Dauerregen ewig weit über die Ortschaften Heiningen, Dorstadt, Ohrum und Halchter bis nach Wolfenbüttel. Dort erwartete der Ortsbrandmeister die beiden Jugendwarte wieder mit frischem Tee und Keksen. Um Mitternacht ging es dann von Wolfenbüttel über das Sternhaus weiter Richtung Braunschweig. Der enorme Zuspruch bei Facebook, wo live über den Tourverlauf berichtet wurde sowie die Freude fast am Ziel zu sein, ermutigte die beiden weiter durchzuhalten. Von Stöckheim aus ging es über Melverode die letzten zehn Kilometer weiter in Richtung Ziel. Vorbei an der Volkswagenhalle, wo am Abend noch Deichkind aufgetreten war, ging es die letzten Kilometer zurück nach Ölper. Erleichtert und überglücklich tranken die beiden um 4 Uhr morgens noch einen Kaffee, so wie sie es zu Beginn der Tour auch getan hatten.

Auf dem Weg zurück nach Braunschweig genossen Marco Dittmer (rechts) und Axel Oppermann nach gewonnener Wette den Ausblick. Foto: Dittmer

Auf dem Weg zurück nach Braunschweig genossen Marco Dittmer (rechts) und Axel Oppermann nach gewonnener Wette den Ausblick. Foto: Dittmer


Ein Bericht von Marco Dittmer – Jugendfeuerwehrwart Feuerwehr Braunschweig, Ortsfeuerwehr Ölper

Internetseite: www.feuerwehr-oelper.de/jugendfeuerwehr

Facebookseite: facebook.com/feuerwehr.oelper


Und das stand bei Facebook über die Tour

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