Die Nachwuchsförderung der niedersächsischen Jugendfeuerwehr (JF) ist das Ziel eines landesweiten Wettbewerbes, den die Concordia-Versicherungsgruppe Hannover vor Kurzem unter dem Motto „Mensch-Natur-Gesellschaft“ auslobt hat. An diesem Wettbewerb beteiligte sich auch die JF Messingen und konnte nun im Rahmen einer Preisverleihung im eigenen Feuerwehrhaus den 1. Platz in Empfang nehmen.
Der Feuerwehrnachwuchs aus Messingen – bestehend aus derzeit 22 Jungen im Alter von 11 bis 17 Jahren – hatte in den vergangenen Monaten vielfältige Aktionen und Projekte umgesetzt. Dabei stellten sich die jungen Brandschützer die Frage: Was kann ich gemeinsam mit meiner JF schaffen, um die Zukunft, dort wo ich lebe, für mich und andere Menschen zu verändern und zu verbessern?
Während der Feierstunde gaben die Kinder und Jugendliche eindrucksvoll recht unterschiedliche Antworten auf die aufgeworfene Frage. So wurden an die Kindergartenkinder und Grundschüler im Ort Kinderfinder verteilt, ein neongelder Aufkleber, der im unteren Drittel der Kinderzimmertür angebracht wird und dem kriechende Rettungstrupp im Brandfall zeigt, dass sich hinter dieser Tür womöglich noch ein Kind befindet.
Des Weiteren erhielten alle rund 400 Haushalte ein Schreiben, in dem Werbung für die ADAC-Rettungskarte gemacht wurde. Die Rettungskarte, die mit Hilfe des eigenen KfZ-Scheins individuellen und kostenfrei aus dem Internet gedruckt werden kann, enthält neben Modell, Baureihe und Baujahr des eigenen Autos auch Angaben über Airbags, Batterie und günstige Ansatzpunkte für die Schneidegeräte der Feuerwehr. Informationen, mit denen eingeklemmte und verletzte Insassen schneller geborgen werden können. Damit Rettungskräfte im Fall der Fälle schnell wissen, dass sich eine Rettungskarte im Inneren des Autos befindet, verteilte die Messinger Gruppe entsprechende Aufkleber, der auf die Windschutzscheibe aufzubringen sind.
Neben diesen zwei lebensrettenden Aktionen wurde auch eine gemeinsame Fahrt mit dem Heimatverein durchgeführt, Kellerräume im Kindergarten gestrichen und Möbel in der Grundschule auf Vordermann gebracht, sowie nicht mehr benötige Spielsachen zu Weihnachten den örtlichen Tafeln übergeben.
Betreuer Klaus Smit hob für die JF hervor, dass über die Hälfte der Jungs gerade erst einmal seit 490 Tagen bei der JF aktiv seien und das Durchschnittsalter bei nicht einmal 14 Jahre liege. Es sei eine Gruppe, die – trotz des jungen Alters – entsprechend der Juryvorgabe, schon heute gesellschaftliche Verantwortung übernehme und ein Zeichen für Andere setze. Dabei sei es dem Betreuerteam wichtig, dass die Kids selbständig eine Lösung für die jeweiligen Problemstellungen erarbeiten würden.
Zur Siegerehrungen waren neben Vertretern der Kreis- und Gemeindeverwaltung, der örtlichen Feuerwehrführung und einigen Eltern des Feuerwehrnachwuchses eigens aus Hannover Michael Vieregge und Christian Behrens von der Concordia-Versicherungsgruppe angereist. Vieregge zeigte sich zutiefst beeindruckt. Zum einen habe die JF Messingen mit den durchgeführten Aktionen den Kerngedanken des Wettbewerbs, nämlich sich ehrenamtlich um andere zu kümmern, perfekt umge-setzt. Zudem sei die Bewerbungspräsentation in Form eines Videos (https://goo.gl/bcz4vz)sowie die Gestaltung der Preisverleihung auch unter Einbindung von Politik und Eltern, die so auch ihre Verbundenheit mit der Messinger Jugendarbeit zum Ausdruck bringen würden, mehr als lobenswert. Weil die JF Messingen die Schwerpunkte „Mensch-Natur-Gesellschaft“ sehr gut umgesetzt habe, sei es der Jury leicht gefallen, den mit 1200 € dotierten ersten Preis an den Messinger Feuerwehrnachwuchs zu verleihen.
Auch Landesjugendfeuerwehrwartin Anke Fahrenholz war voll des Lobes und erklärte, die JF Messingen sei wegen ihrer sozialen Projekte ein Vorbild für alle 1900 JF im Land Niedersachsen.
Gäbe es eine Bundesliga für Sozialkompetenz, stünde die JF Messingen wie der FC Bayern-München im Fußball an der Tabellenspitze, verglich Bürgermeister August Roosmann die Arbeit des Feuerwehrnachwuchses.
Kreisdezernent Marc-André Burgdorf zeigt sich beeindruckt, aber nicht überrascht über das Engagement der JF. In den 24 JF im Landkreis werde immer anpacken. Anstatt einer Null-Bock-Mentalität heiße es „ich bin für andere da“. Die JF Messingen habe sich den Preis verdient, gehe verdienen doch ein dienen voraus, so Burgdorf.
Abschnittsleiter Alfons Acker machte deutlich, dass Feuerwehr eine Lebenseinstellung sei, bei der die Arbeit in der JF schon eine sehr gute Grundlage bilde.
Ein Radiobericht kann übrigens hier gehört werden: https://goo.gl/y4GLJJ
Bericht und Bild: Klaus Smit