Bericht und Bild: Detlef Kiesé ; Anzeiger für Harlingerland

MARX/WITTMUND – Nationalsozialistische Kennzeichen sollen aus der Öffentlichkeit verbannt werden. Das ist nicht nur Ansinnen der „Aktion Zivilcourage“ und des Bundesinnenministeriums, sondern auch der Initiative „1000 Kilometer gegen Rechts“, an der sich gerade sämtliche Feuerwehren im Landkreis Wittmund beteiligen. „Wir schicken ein Fahrrad in einer Stafette von Jugendfeuerwehr zu Jugendfeuerwehr durch Niedersachsen und wollen somit ein Zeichen setzen gegen Fremdenfeindlichkeit, Ausländerhass und Diskrimination“, erläutert Kreisjugendfeuerwehrwart Friedhelm Tannen.

Am Donnerstag hat das besagte, spezielle Jugend-Zweirad mit Info-Anhänger in Horsten die Landkreisgrenze erreicht und wurde bis zum Abend bereits über Marx bis zum Feuerwehrhaus in Friedeburg gefahren. Die Tour ging danach nach Leerhafe weiter und durchläuft dann weitere Etappen bis Wittmund, Burhafe, Stedesdorf, Esens, Holtgast, Ochtersum, Blomberg und Westerholt. Zur Eröffnungsfeier des Zeltlagers der Ostfriesischen Jugendfeuerwehren am Mittwoch, 26. Juni, wird das Fahrrad dann in Tannenhausen übergeben. Zwölf Jugendfeuerwehren aus dem Landkreis Wittmund nehmen teil. Friedhelm Tannen: „Auf diese Weise wollen wir die Jugendlichen motivieren, aktiv gegen Fremdenhass und Rassismus einzutreten.“ Auch Friedeburgs stellvertretender Bürgermeister Olaf Gierszewski lobte die Aktion sowie die demonstrierte enge Zusammenarbeit zwischen den Jugendwehren. 

Den Einfall, sich an dieser am 2. Juni in Stade gestarteten Initiative zu beteiligen, hatte Tannens Amts-Stellvertreter Bernd Horn von der Feuerwehr Westerholt. „Ziel ist es, mit Aktion und Fahrrad die jungen Menschen zu sensibilisieren, verbotene rechtsextreme Symbole zu erkennen und ihre Bedeutung zu wissen“, sagte er bei Vorstellung im Feuerwehrhaus Marx. Man wolle ein Zeichen setzen gegen rechtsextreme Gesinnung und braunes Gedankengut und beteilige sich an der Aktion „Löschangriff gegen Rechts“ des niedersächsischen Landesfeuerwehrverbandes. „Ziel ist es, auf die Gefahren für die Gesellschaft aufmerksam zu machen, die von Neonazis ausgehen.“ 

Die Idee, sich mit Radeln „gegen Rechts“ in die landesweite Kampagne einzubringen, kam vom Referententeam für Jugendlehrgänge im Kreis Stade um Initiator Rolf Brandt, der für die 1000-Kilometer-Aktion eigens ein Fahrrad angefertigt ließ, an das ein Info-Anhänger gehängt wird. Hier drin ist dann auch der Prospekte „Das sieht verboten aus“ mit Lehrmaterial zu rechtsextremen Symbolen zu finden. Das Aktions-Fahrrad ist neben Kamera, Tourbuch und Radersatzteilen mit einem GPS-Tracker ausgestattet, der ständig ein Signal mit dem aktuellen Standort sendet, der schließlich im Internet aktuell verfolgt werden kann. Ziel dieser Rundfahrt ist der Landesfeuerwehr-Aktionstag „Spielend gegen Rechts“ am 17. August in Thedinghausen“, so Brandt. Dann werde das Drahtesel-Gespann insgesamt 1000 Kilometer zurückgelegt haben. Die Schirmherrschaft der Aktion habe der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius übernommen.